eXperimenta sympathisch
"Das einzige, was auf diesem Planeten globalisierungsfähig ist, ist die Liebe,“
so ein Zitat von Rüdiger Heins, Mitherausgeber der eXperimenta.
Zwanzig Jahre eXperimenta sind im Vergleich zum Weltengeschehen nur ein Wimpernzucken des Universums.
Dennoch können zwanzig Jahre auch verdammt lang sein.
Allerdings nicht mit der eXperimenta!
Offengestanden ist die eXperimenta eine junge, dynamische Frau, die erst am Anfang ihrer künstlerischen Karriere steht.
Wer oder was ist? …
eXperimenta ist Dichterin, Short Story Schreiberin, Essay Autorin, Haiku Dichterin, Maler:in (Abstrakt und figürlich),
Fotograf:in, Musiker:in, Filmemacher:in, Bildhauer:in, Klangkünstler:in, Schauspieler:in, … genau genommen ist eXperimennta eine Multikünstler:in, die auf allen Hochzeiten der Muse tanzt und dabei Menschen glücklich macht.
Dabei begann alles ganz n o r m a l … Ein Student des INKAS Instituts für kreatives Schreiben fragte mich eines Tages: „Herr Heins, könnten Sie nicht einmal einen „Rundbrief“ (so hieß das damals noch) herausgeben, mit Tipps für AutorInnen“ (Wir haben damals schon gegendert). Die Idee fand ich damals gut und griff sie auch sofort auf. Das war 1998 und in meinem eMail Account waren gerade mal 80 Adressati:innen. Zwei Jahre später machten wir ein studentisches Projekt zum Thema „Sonnenfinsternis“. 12 Student:innen schrieben täglich einen Tagebucheintrag zur kommenden Sonnenfinsternis. Dieses Projekt wurde bei EDITION MAYA mit dem Titel „Warten auf die Sonnenfinsternis“ veröffentlicht. Das war sozusagen die Nullnummer der eXperimenta. Zitat Ende
Zwei Jahre später, 2002, entstand wiederum in einem studentischen Projekt das Magazin als Zeitschrift für kreatives Schreiben. Studenten und Studentinnen des Instituts schrieben Fachartikel für das Magazin und veröffentlichten auch literarische Texte.
Das Magazin erschien damals schon einmal im Monat und war kostenfrei. Einige Student:innengenerationen wurde die eXperimenta von Studierenden redaktionell hergestellt. Bereits sehr schnell zeigten auch interessierte Autor:innen und Autoren Interesse an einer redaktionellen Mitarbeit am Magazin. In den Anfangsjahren gab es noch eine Chefredaktion, die aber aufgrund paritätischer Mitbestimmung abgeschafft wurde. Alle Redakteur:innen haben ein Mitbestimmungsrecht bei der Themensuche, dem entdecken von Nachwuchstalenten, dem Layout oder der Titelbildgestaltung. Bedingt durch die pandemische Situation konnten keine persönlichen Redaktionssitzungen mehr stattfinden. Der redaktionelle Ablauf geschieht per Zuruf über digitale Medien.
Die Herausgeber des Magazins für Literatur Kunst und Gesellschaft sind der Schweizer Literaturwissenschaftler Mario Andreotti und Rüdiger Heins aus Bingen.
Herausgeber klingt vielsagend. In der redaktionellen Praxis allerdings spielt dieser Titel keine Rolle. Beide haben das gleiche Mitbestimmungsrecht wie die Redakteur:innen. Das gilt übrigens auch für die Leser:innen, die durch Befragungen am Mitbestimmungsprozess beteiligt sind und sich auch eigeninitiativ einbringen können.
Seit etwa 2005 ist die eXperimenta ein Magazin für Literatur Kunst und Gesellschaft. Diese konzeptionelle und redaktionelle Veränderung hat das kreative Schreiben nahezu ganz abgelöst. Nur gelegentlich erscheinen noch Beiträge, die sich mit dem kreativen Schreiben beschäftigen.
Diese Veränderung ist gleichzeitig das Programm der eXperimenta. Literatur steht für jegliche Form literarischen Ausdrucks. Angefangen bei der klassischen Lyrik und Prosa über postmoderne Literatur, bis hin zu experimentellen Textcollagen, die durch Klangelemente erfahrbar werden.
Das Prinzip, dass unbekannte Autor:innen genau so ihren Platz in der eXperimenta finden wie etwa Paulo Coelho, Charles Bukowski, SAID, Günter Wallraff, Ernesto Cardenal, Gioconda Belli oder Allen Ginsberg. Auch hier gilt das Prinzip der basisdemokratischen Partizipation. Alles ist möglich.
Die Abteilung Kunst nimmt einen großen Stellenwert in unserem Magazin ein. Künstler:innen wie Ai Wai wai, Robert Kappa oder Yoko Ono haben ihre Auftritte genauso wie Helga Zumstein, Ralf Schindler oder Yvonne Bonaparte.
Das redaktionelle Konzept sieht vor, das ein Künstler oder eine Künstlerin eine komplette Ausgabe mit ihren Bildern gestaltet. Titelbild inbegriffen. Die Künstler sind auch gleichzeitig Künstler:innen des Monats sowie im September Sabine Duty aus Wien.
Bildende Kunst und literarische Kunst gehören zusammen. Dass dieses Konzept funktioniert, zeigt die junge Dame eXperimenta Monat für Monat.
Da wären wir dann auch schon beim Thema Gesellschaft. Literatur und Kunst sind schön und gut, aber beides darf nicht vor gesellschaftlichen Ereignissen Halt machen.
Übrigens ist die eXperimenta in diesen zwanzig Jahren nur einmal nicht erschienen: Grund dafür war eine alleinerziehende Mutter, die damals verantwortliche Redakteurin war und ihre erkrankten Kinder versorgen musste. Dafür kann die eXperimenta auch schon mal ausfallen.
Wir beschäftigen uns mit gesellschaftlichen Themen, die vom Mainstream wenig Beachtung bekommen, beispielsweise Interviews mit ehemaligen chinesischen Gefangenen, die unschuldig im Gefängnis saßen und von Organentnahme bedroht waren. Oder Straßenkinder in deutschen Großstätten oder Sternenkinder. Eigens für die Sternenkinder wurde auf der Titelseite das Emblem der eXperimenta mit dem Namen "Sternenkinder" ausgetauscht.
Oder aktuell die Rubrik RUDI in der ein literarischer Dialog von russischen und ukrainischen Literat:innen stattfindet.
Friedensarbeit mit künstlerischen und literarischen Möglichkeiten.
2022 hat die Sommer Onlineausgabe der eXperimenta 195.545 Aufrufe weltweit. Das Magazin erscheint digital am Ersten jeden Monats und am 15. folgt die hochwertige Printausgabe, die oben am Büchertisch ausliegt.
Von 2005 bis 2015 gab es bei Radio Rheinwelle eine gleichnamige Radiosendung, die einmal Monat mit den aktuellen Themen aus Kunst, Literatur und Gesellschaft ausgestrahlt wurde.
Im Augenblick sind fünfzehn Redakteur:innen und drei Korrespondent:innen in der Redaktion beschäftigt. Hinzu kommen eine Grafikerin und ein Webmaster.
Sie alle arbeiten unentgeltlich.
Das Magazin finanziert sich ausschließlich aus Spendengeldern, mit denen die laufenden Kosten ausgeglichen werden.
Wir sammeln Spenden, mit der Methode des Crowdfunding, um damit die laufenden Kosten der eXperimenta zu finanzieren.